Verlaufsprotokoll der Mathematikstunde am 2.12.1998

3 Minuten nach Beginn der Stunde erhebt sich schließlich die Hoffnung, Hackergirl* könnte, wie auch schon am letzten Freitag, unangekündigt fehlen. Doch kurz darauf erscheint sie allen Hoffnungen zum Trotz mit 5-minütiger Verspätung.
Andreas begibt sich zu ihr hin und zeigt ihr das ärztliche Attest, das bescheinigt, dass er am Sportunterricht nicht teilnehmen kann und auch in naher Zukunft nicht kann. Markus zeigt Hackergirl* sein Mathematikarbeitsheft mit der noch ausstehenden Unterschrift unter der vorletzten Arbeit.
Schließlich wird ca. 7 Minuten nach dem offiziellen Stundenbeginn damit angefangen, die Hausaufgabe zu besprechen. Zu diesem Zweck stellt Hackergirl* fest, dass sie nun weder mit Kathrin, noch mit Alex oder Markus zusammenarbeiten will und bestellt alsbald Anna N. an die Tafel.
Diese hatte das Thema, wie sie mir später versichert, mehrmals mit ihrem Nachhilfelehrer durchgesprochen und auch verstanden. Doch Hackergirl* ist mit ihrem Lösungsansatz nicht einverstanden und schlägt ihr deshalb einen "systematischeren und somit einfacheren" vor. Anna versteht nicht und bekommt deshalb von Hackergirl* den Lösungsansatz diktiert. Dieser unterscheidet sich in grundlegenden Stellen von dem, den Anna kennt und verwirrt Anna zusehends mehr und mehr.

Als dieses Prozedere aus Diktat und Nichtverstehen sich über die 15-Minuten-Marke bewegt und ein Großteil der Klasse nach und nach in gemäßigte Unterhaltung mit dem Banknachbarn gefallen ist, hält Markus die Langeweile nicht mehr aus. Er holt in der Meinung, zur Schule zu gehen, um etwas zu lernen, eine Zeitung aus seinem Ranzen, legt diese vor sich auf den Tisch und beginnt zu lesen.
Hackergirl* sieht dies als offenen Protest gegen ihre Unterrichtsmethoden an und fordert Markus auf, die Zeitung wegzupacken und sich auf den Unterricht zu konzentrieren.
Außerdem fordert sie ihn auf, ein Protokoll über die Unterrichtsstunde anzufertigen. Ferner fordert sie Alexander, der sich in nicht angemessener Lautstärke mit seinem Banknachbarn unterhält, auf, den Raum zu verlassen und draußen gewisse Aufgaben zu rechnen.
Alexander und Markus tun wie geheißen und das Prozedere an der Tafel geht weiter, während Hackergirls* Stimme immer genervter wird und Ausdrücke wie "jetzt mach mal schnell" von ihrem Nichteinverständnis mit dem Unterrichtsverlauf zeugen. Doch es dauert noch einmal 10 Minuten, bis die Aufgabe endlich an der Tafel steht. Dass dieses für eine Aufgabe, die ein Drittel einer zweistündigen Arbeit war, die bereits bekannt und sogar mit einem Nachhilfelehrer durchgesprochen war, entschieden zu lang ist, sieht wohl jeder ein. Nicht so Hackergirl*, welche die Schuld auf die Schüler schiebt, wohl wissend, dass die letzte Arbeit mit einem Durchschnitt von 4,1 das untere Mittelfeld schon fast verlassen hat.
In dem nun folgenden Restteil der Stunde werden Lösungshefte zu dem aktuell bearbeiteten TT-Programm verteilt, eine Meinungsumfrage zu diesem Thema durchgeführt und über die anstehende Klassenfahrt gesprochen, wobei Hackergirl* klarstellt, dass ihre Familie besseres zu tun hätte, als sich mit den Schülern die Zeit zu vertreiben, was man durchaus verstehen aber trotzdem anders ausdrücken könnte. Nach weiterem belanglosem Geplauder endet schließlich die Stunde.

* Der Name ist mir wohlbekannt, wurde aber wegen der K-Man Affäre verändert.


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