Roman Die Reise des kleinen, grünen Kobolds

Ein Fortsetzungsroman zum Mitmachen (bislang 1 Folge)

Willkommen bei meinem Kommunikations- und Kreativitätsexperiment!
Was das ist: Dieser Fortsetzungsroman entsteht, während er veröffentlicht wird. Mitmachen kann, wer will - jedenfalls fast.

Vorgegeben ist ein Romananfang. Wer will, kann eine Fortsetzung schreiben. Regelmäßig wird der Roman dann hier fortgesetzt. Und dann gehts weiter. Wie die Geschichte läuft, wie sie weitergeht, wie sie ausgeht ... das weiß jetzt noch niemand.

Interesse? Dann mach mit! Hier steht, wies geht.
Und hier sind - für alle Fälle - die Teilnahmebedingungen.

Lesen: Folge 1 Folge 2 Folge 3 Folge 4 Folge 5


Folge 1

von Markus Maevus (9.1.2000)

Schon als ich letzten Dienstag aufstand, wusste ich, dass dieser Tag irgendwie anders sein würde. Das fing schon beim Aufstehen an. Aber so richtig los ging es erst am Nachmittag. Da habe ich im Supermarkt an der Ecke eine seltsame Frau getroffen. Sie sah irgendwie komisch aus. Da ich sie wohl etwas angestarrt hatte, sprach sie mich an: "Na, junger Mann, Sie haben wohl noch nie eine Fee gesehen?" Ich war recht baff, da die Frau gar nicht wie eine Fee aussah sondern eher wie ein altes, lappiges Brötchen. Aber das konnte ich ihr natürlich nicht sagen. Sie schien meine Gedanken zu erraten: "Ich weiß, ich weiß. Früher sah ich auch ganz anders aus. Das Alter zieht halt auch an uns Feen nicht spurlos vorbei." Ich glaubte ihr kein Wort. "Ich sehe schon, ich muss es dir beweisen." Das war das Letzte, was ich hörte bevor ich einen Riss im Raum-Zeit-Kontinuum sah und plötzlich ganz woanders und gar nicht mehr im Supermarkt war. Mein Einkaufswagen war auch verschwunden, ebenso wie die alte, lappige Fee. Dafür kam jetzt ein kleiner, grüner Kerl auf mich zu, der mich ebenso verwundert anschaute, wie ich ihn. Ich befand mich mitten auf einem schier endlosen Weg inmitten einer endlosen Wiese. Am Horizont erkannte ich Wälder und vereinzelte Häuser. Auf meine Frage, wer der kleine Kerl sei, was er hier mache und was vor allem ich hier mache und wie ich hier wieder wegkäme, antwortete er etwas wie: "Warte mal eben, ich muss sowieso mal rasten" Er setzte sich an den Wegrand auf einen Stein und begann zu erzählen ...


Folge 2

von Ulf Daunke (31.1.2000)

Er fing an zu erzählen: "Es war einmal ein kleiner, grüner Junge, der nie genau wusste, was er eigentlich auf der Welt verloren hatte. Als er dann in die Schule kam, stellte der kleine, grüne Junge fest, dass er eigentlich gar nicht grün war, sondern viel mehr orange. Seine Eltern aber wollten den kleinen, grünen Jungen, der eigentlich orange war, nicht in seinen orangenen Sachen auf die Straßen lassen. Sie hatten nämlich Angst, dass ihn alle Kinder auslachen würden und keiner sein Freund werden wollte. Seine Eltern irrten sich. Als das kleine, grüne Männchen, das eigentlich orange war, alt genug war, um bis zehn Uhr drausen zu bleiben, entschied es sich, in orangenen Sachen rumzulaufen und er bekam sogar Freunde. Die meisten Kinder, die ihn allerdings sahen, riefen immer und immer wieder: 'Müllmann'. Immer wenn das kleine, grüne Männchen, das jetzt endlich orange war, dies hörte, lief es schnell zu seinen Freunden namens 'Fuehrer/Pope' und 'Bevil', die eigentlich nicht seine Freunde waren, sondern nur sein Geld wollten. Diese beiden 'Freunde' brachten ihn nicht nur an Drogen, sondern auch auf den Strich, damit er den hohen Lebensstandart seiner beiden 'Freunde' erhallten konnte." Ich sah, dass er bei diesen Worten immer trauriger wurde. Sobald ich feststellte, dass er bald ins Koma fallen würde, sprang ich auf, holte mein Gras aus der Tasche und baute den dicksten Joint, den er je gesehen hatte. Nachdem wir alles aufgeraucht hatten, war er so glücklich, dass er davon flog und ich sah ihn nie wieder. Nun stand ich auf diesem gottverlassenen Weg und bemerkte plötzlich einen kalten Luftzug hinter mir ...


Folge 3

von Philipp Hertel (4.2.2000)

Es war der Tod, Gevatter Tod, der Sensenmann oder wie auch immer man ihn nennen will. Angst hatte ich weniger, da ich ja selbst hier am schreiben bin und von daher gar nicht sterben konnte. Das sah der Tattrige dann auch ein, im folgenden Gespräch zwischen uns taute er sogar ein wenig auf. Wir plauderten über den Dicken, der nicht mehr weiß, wo sein Geld ist, über den Dünnen, der mit seiner Faschistischen Partei Österreichs und dem Küchengerätstypen jetzt an der Macht ist, über zu kleine und zu große und über alle anderen K-Man's und über die Weltrevolution. Von der Weltrevolution hielt der Tod aber nichts, im gegenwärtigen Stadium, so seine Worte, sei eine sehr hohe Sterberate gesichert, was noch für viele Generationen seinen Arbeitsplatz rentabel machen würde. Doch er müsse wieder los, und da ich eh nichts besseres zu tun hatte, fragte ich mirnichtsdirnix, ob ich ihn nicht begleiten könne. So zogen wir los, er schwebte, ich holte mir Blasen an den Füßen. Am dritten Tag näherten wir uns einer kleineren Stadt. Der Tod sagte, es sei hier recht einträglich, was immer er damit meinte. Irgendwie kam mir diese Stadt bekannt vor, ich war ganz sicher, sie schon einmal gesehen zu haben. Ja klar! Ring in der Mitte, Autobahn außenrum und das da rechts war der Supermarkt an der Ecke. Laut Notizbüchlein des Tod's gäbe es dort etwas (vielmehr jemanden) zu erledigen. Zu meiner Bestürzung war es die alte, lappige Fee, ich hatte nie gedacht, daß selbst Feen sterben könnten. Aber sie erklärte mir das, bevor sie verschwand: Jede zweite Fee würde bei ihrem Tod zu einer Furie, einem Drachen, einer Höllenbestie, oder wie auch immer ich eine Frau in den Wechseljahren bezeichnen möchte, die irgendeine öffentliche Position einnimmt. Die anderen würden wieder Feen; sei das Verhältnis Furie-Fee ausgeglichen, gebe es wieder den Kampf Gut gegen Böse, aber das dauerte ihrer Einschätzung nach wohl noch ein paar Monate. Damit verschwand sie. Einfach weg. Aber moment mal, wo war der Tod abgeblieben? Er war wohl auch verschwunden, hatte mich einfach im Stich gelassen. Feige. Jedenfalls war ich jetzt wieder allein, das heißt, ich wäre allein gewesen, wenn da nicht...


Folge 4

von Bastian Weindorf (26.3.2000)

Nanu, was war das denn? Da war ja wieder der kleine grüne Kerl, dem mein Gras so gut getan hat! Jetzt stand er mit glasigen Augen vor mir und fragte mich, ob ich noch was von dem geilen Zeug hätte. Ich hatte zwar noch zwei Gramm in der Tasche, aber die brauchte ich ja selber noch und so sagte ich dem kleinen Kerl, daß ich nicht mehr habe. Das machte ihn sehr, sehr traurig. Er sagte mir, wenn ich ihm nicht sofort noch etwas besorgen würde könne er nie wieder einen Riss im Raum-Zeit-Kontinuum hervorrufen, der ihn wieder zurück in seine Welt bringe. Und wenn er nicht zurück könne, würde er höchstwahrscheinlich Selbstmord begehen, da er unsere Welt scheiße fand.
Das traf mich hart. Ich stellte mir vor, wie der Sensenmann wiederkam, mit seinem Notizbüchlein, in dem der Eintrag stand : Hol dir das kleine grüne Kerlchen, daß in der Nähe des Supermarktes vor ein Auto gesprungen ist ! Nein, das konnte ich nun wirklich nicht verantworten, also gab ich ihm auch noch mein letztes Gras. Der Kurze nahm das Gras und rauchte es pur weg. Als es alle war, fing dieses Kerlchen doch wirklich an, lauthals zu lachen! Es schrie : Danke für das Gras. Du vollkommen dämlicher Idiot ! Wenn ich zurück in meine Welt will, muß ich doch nur den Bus nehmen! Du bist doch nicht wirklich so bescheuert und glaubst diesen Raum-Zeit-Kontinuums Mist? Nur weil dir diese alte lappige Schlampe solche Schauermärchen erzäht? Du bist auch noch so naiv, zu glauben, daß es sowas wirklich gibt, was? Nanu? Da kommt ja mein Bus! Ich muß los, zurück in meine Welt, du Trottel. Machs gut !
Mit diesen Worten stieg der Kleine in den Bus ein und fuhr einfach so davon. Jetzt stand ich da, alleine und ohne Gras. Toll! Was sollte ich denn jetzt machen? Naja, dachte ich, also gehe ich jetzt halt in den Supermarkt und kauf mir was zu saufen. Irgendwas muss ich ja machen. Also ging ich zum Supermarkt, doch auf dem Weg dorthin kam mir etwas sehr, sehr komisch vor: Ich sah keinen einzigen Menschen! Ich ging im Supermarkt zum Alkregal, als plötzlich...


Folge 5

von Norbert Paul (18.4.2000)

... ich selbst um die Ecke bog und ich mir selbst entgegen kam. Komisch. Da stand ich nun vor mir im Rewekittel. Aus der Tasche meines Spiegelbild ragte ein Funkgerät. Plötzlich verkündete eine Stimme aus dem Funkgerät: " Knister - An alle Fahrer: Es wird ein kleines Kind gesucht. Der 3jährige Jürgen ist als Außerirdischer verkleidet. Bitte achten Sie besonders auf die Fahrgäste. Knister." Es kehrte wieder Ruhe ein. Langsam begann ich zu realisieren: Mein Spiegelbild ist der letzte REWE-Verkäufer und hört illigal den Funk der Stadtwerke ab. Mein Weltbild wackelte. So wie das Regal neben mir, als plötzlich der Lautsprecher verkündete: "Guten Tag, hier ist das Einkaufsradio. Am Mikro begrüßt Sie das kleine grüne Männchen - Jetzt im 100g Beutel für 2,99 unverbindliche Preisempfehlung". Das Regal stürzte um und ich lag unter lauter Pornozeitungen und der Freizeitrevue. Ich steckte mir ein paar Pornoblätter und die Freizeitrevue für meine Omma ein und suchte den Ausgang des Ladens. Die Gänge begannen auf und ab zu rasen. Ich brauchte wieder Gras. Ich rannte in die Gartenabteilung: Eine Tüte Grassamen öffnen und schon hatte ich das, was ich brauchte. Irgendwie wunderte ich mich schon. Meine Nerven beruhigten sich langsam. Und da war das, was ich schon immer mal wissen wollte: Das Preisschild für den Reis aus Kinderarbeit im Sonderangebot. Dann trat ich aus der Tür des Coops. Meine Verwirrung steigerte sich immer weiter, ich fand meinen Weimarstadtplan, den ich für alle Notfälle in der Tasche hatte, nicht mehr. Also stieg ich in den nächsten Bus um irgendwie zu fliehen. Nach zwei Minuten Fahrt rieb ich mir die Augen und sah dann etwas: Das grüne Männchen rannte zum Busfahrer, verschluckte diesen und setzte sich auf den Fahrersitz. Eine rasante Fahrt begann. "Schläfst du gut? Was hast du denn zu den Problemkreisen der Globalisierung in Bezug auf Weimar aufgeschrieben?" Mein sympatischer Lehrer schaute mich treu an. Aber ich wunderte mich. Hatte mein Lehrer mich nicht gerade zum Supermarkt geschickt und außerdem wollte ich noch aufs Klo. Dann erkannte ich, dass das mit der Schule nur ein Alptraum war und ich in Wirklichkeit in dem Bus saß, ich betete und hoffte, dass die Fahrt ohne Schäden zu Ende gehen würde. Doch dann, dann kam die Wende, hiphiphura .....


Wie wird es jetzt weitergehen?

Der kleine, grüne Kobold ist wieder da! Doch er ist in Wirklichkeit ein Außerirdischer?! Warum? Wieso? Und wo wird da alles nur hinführen???

Nun seid Ihr gefragt! Schreibt eine Fortsetzung zu dieser Folge - mit etwas Glück könnt Ihr sie bald hier lesen! (Sie darf übrigens auch länger sein - muß aber nicht.)

Ich will teilnehmen!


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© 2000 Markus Maevus

Zuletzt geändert am 18.4.2000.